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Bio Betriebe in Spanien

Die Ölmühle der Familie Nuñez de Prado, Baena - Andalusien

Irgendwann reicht es. Wer jemals die Strecke Granada - Baena in Andalusien gefahren ist, weiss, was gemeint ist. Olivenhaine, soweit das Auge reicht. Oliven, Oliven, nix als Oliven. Es ist eine herrliche Landschaft mit schönen Dörfern und einigen Städtchen. Und bergauf, bergab nur Olivenhaine. Wir sind auf dem Weg zur Familie Nuñez de Prado in Baena, die ein berühmtes Olivenöl aus biologischem Anbau produziert.

Die Suche nach Bio-Betrieben erwies sich öfter als schwierig, wenn die Adresse nicht bekannt war (siehe Portugal). In diesem Fall ist es kein Problem. Alle kennen die Familie Nuñez de Prado. Jeder weiss, dass sie Bio-Olivenöl herstellen. Niemand macht abfällige Bemerkungen über die Bio-Branche. Das ist erstaunlich. Erst als wir vor dem imposanten Bau direkt am Park in der Innenstadt stehen, wird uns der Grund klar: Dies muss einer der grössten Arbeitgeber der Stadt sein.

Foto: Einfahrt zur Ölmühle

Ein sehr schöner Komplex aus Fabrik- und Verwaltungsgebäuden aus dem letzten Jahrhundert, angemessen saniert und farblich gestaltet, beherbergt den Firmensitz, die Mühlen und Abfüllanlagen.

Im Büro werden wir von Paco Nuñez de Prado, dem jüngeren der geschäftsführenden Brüder, begrüsst. Seine Haltung, Sprache und Gestik machen es offensichtlich: Dies ist kein Bauer, sondern eher ein Industrieller. Freundlich erklärt er uns einige Einzelheiten.

Der Betrieb ist seit sieben Generationen im Besitz der Familie. Im Innenhof des Gebäudekomplexes fühlen wir uns wie in einem Industriemuseum. Das älteste immer noch genutzte Gebäude wurde 1795 in Betrieb genommen. Heute ist es das Reifelager für das frisch gepresste Öl.

Die Nuñez de Prado haben es verstanden, althergebrachte Techniken über alle Modernisierungsstürme hinüberzuretten. Die Oliven werden noch von Hand gepflückt, die Mühlen arbeiten noch mit tonnenschweren Granitsteinen. Technische Neuerungen werden nur eingeführt, wenn es der Qualität dient.

Schon Ende der achtziger Jahre begann die Familie, den Betrieb auf Bio-Produktion umzustellen. Sie waren die ersten Ölproduzenten in Spanien, die diesen Schritt wagten. Es hat sich gelohnt. Französische Kenner betiteln den Betrieb als "Chàteau d´Yquem der Olivenöle".

Recycling wird hier grossgeschrieben. Der Presstester dient als Dünger, wo andere Kunstdünger und Pestizide einsetzen. Die 100.000 Olivenbäume auf 400 ha Land verbrauchen grosse Mengen Wasser. 50.000 dieser Bäume werden durch ein kilometerlanges, selbst entwickeltes Bewässerungssystem versorgt.

Nähere Einzelheiten erklären die Nuñez de Prado in einem Faltblättchen, dass an die Flaschen angehängt wird:


"Francisco Nuñez de Prado, Agraringenieur der Landgüter und der Ölmühle der Familie Nuñez de Prado,

bescheinigt:

- Diese Flasche enthält ungefiltertes, vollwertiges Natives Olivenöl Extra, handwerklich hergestellt unter Verwendung erlesener Oliven der Güter "FRIAS", "SANTO TORIBIO", "TQUINAS" und "GASTACEITE", die seit 1795 in Besitz der Familie sind.

- Der Herstellungsproyess dieses Öls beginnt bereits auf den Olivenfeldern mit einer strengen Zustandskontrolle der Früchte. Nach sorgfältiger manueller Pflückung je nach dem Reifungsgrad werden nur die Oliven vom Baum und nicht die zu Boden gefallenen verwendet. Diese ausgesuchten Oliven werden sorgfältig gereinigt und kommen in tadellosem Zustand in die Ölmühle.

- Noch am Tage der Ernte werden sie zwischen Steinen gemahlen, so daß dieses Öl auf natürliche Weise nur durch Abtropfen und nicht durch Auspressen gewonnen wird. Bei diesem Vorgang erwärmt sich das Öl auf max. 21° C. Dieses Abtropföl wird nach einer Ruhe - und Reifeperiode in unterirdischen, gekachelten Ölkellern von Hand in numerierte Flaschen abgefüllt.

- Diese Methode der Ölgewinnung durch Abtropfen wurde vom Marquès de Acapulco Anfang dieses Jahrhunderts erstmalig angewandt. Sie besteht einfach darin, die "Blume des Öls", wie die geringe Menge des sich ohne Pressung lösenden Öls genannt wird, durch ein feines Sieb abtropfen zu lassen. Um einen Liter Olivenöl erster Kaltpressung zu erhalten, benötigt man circa 5 Kilo Oliven; um jedoch einen Liter der "Blume des Öls" durch reines Abtropfen zu gewinnen, sind mehr als 11 Kilo Oliven erforderlich.

- Die Ernte 2000/2001 war mengemässig gering, aber von aussergewöhnlicher Qualität, denn auf die reichlichen Niederschläge des Herbstes folgte ein trockener Winter, der eine gute und rechtzeitige Ernte ermöglichte. Aus dieser Ernte wählten wir 255.000 Liter für die Abfüllung in numerierte Flaschen.

- Das Native Olivenöl Extra der Familie Nuñez de Prado hat Preise und Medaillen bei verschiedenen Verkostungen gewonnen:

II. Nationalfest des Ölbaums in Montoro (Andalusien) und Nationale Olivenölmesse (Expoliva ´87) in Jean, Chicago (´91), New York (´92) und Brüssel.

Dieses Olivenöl empfiehlt sich besonders zur Verwendung für Salate und erlesene Gerichte.

Wir laden Sie herzlich ein, bei Ihrem nächsten Besuch in Spanien die Landgüter und die Olivenmühle der Familie Nuñez de Prado, die aus dem 18. Jahrhundert stammen und in tadellosem Zustand erhalten sind, kennenzulernen und dem oben beschriebenen Herstellungsprozess persönlich beizuwohnen."

Nuñez de Prado (C.B.)
Casa de Labranza - Almazara

Avda. Cervantes, 14
E-14850 BAENA
Tel.: 957 670 141 - 957 691 894
Fax.: 957 670 019
eMail: nunezdeprado@hotmail.com


Text: Rainer Kersten
Faltblatt-Zitat: Familie Nuñez de Prado, Baena, Spanien

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